Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt, draußen stürmt es mächtig und der Frühling scheint sich nicht aufhalten lassen zu wollen. Überall spitzen Frühjahrsblüher hervor. Die ersten Aussaaten keimen ebenfalls. Zeit, das letzte Taglilienjahr mit den Top 10 der Saison abzuschließen. Es war ein Jahr mit Höhen und Tiefen, wie sollte es auch anders sein. Hagelschäden auf der einen, aber ein traumhaftes Hem- Wetter zur Hauptblütezeit auf der anderen Seite. Viele, viele neue Sorten begeisterten mich, WHALE TAILS z. B., deren Pollen ausgiebig genutzt wurde, oder auch JACQUELINE KENNEDY ONASSIS. Ihren Platz hier in der Riege müssen sie sich aber erst noch verdienen.
Und hier sind sie - die 10 Taglilien, die mir im Jahr 2014 am besten gefallen haben.
Auf Platz 10 liegt URSULA HEUSS, eine Züchtung von Wolfgang Heuss, die im Jahre 2009 mit der höchsten Bewertungskategorie - 'Hervorragende Gartensorte' - prämiert worden ist.
Ein sehr schönes Auge, finde ich! Die Grundfarbe variiert - bei heißerem Wetter geht sie mehr in Richtung Aprikot.
Eine perfekte Form - rund wie ein Bagel - und ein leicht gewellter Rand. Und oben drauf noch ein so köstliches Pink- Apricot- Blend!
Mein Platz neun für RADEBURG von Harald Juhr (2000).
Platz acht geht AMERICAN DOLL (Smith 2005). Ein Baby- Puder- Rosa mit einer ebenso guten Öffnung wie LINDA'S MAGIC (Smith 2003), die mir im vorigen Jahr so gut gefallen hat, in
diesem Jahr aber die Blüte verweigerte.
BARCODE (Stamile 2007) erhält den siebten Platz, denn sie überzeugt mit ihrem tollen patterned eye, das bei jeder Blüte ein wenig anders ausfällt. Ich hoffe, dass die Samen, an
denen sie beteiligt ist, schöne Kinder hervorbringen! Sie ist immergrün, aber der letzte (und wie es scheint, auch der momentane) Winter stellte ihre Winterhärte nicht wirklich auf die
Probe.
Den sechsten Platz hat sich NANCY BRITZ verdient. Sie gehört zu den Taglilien, die ich aus einer ganzen Reihe heller Sorten sofort wiedererkennen würde.
Der heiße Juli dieses Jahres zauberte oft einen Hauch Apricot ins zarte "Fastweiß", am Ende des Tages zeigt sie noch immer ihren grünen Schlund, was nicht bei vielen Sorten der Fall
ist.
Wie hab ich mich auf diese Sorte gefreut. Nachdem sie im letzten Jahr noch nicht wollte, gab es in diesem zwei Stängel von BOITZER JOURNEY TO HONG KONG, einer Züchtung von Gerald Hohls aus dem
Jahr 2012.
Die Verwandtschaft mit MAGIC OF OZ ist unverkennbar, aber ich finde diese hier eleganter.
Ganz mein Beuteschema und dafür erhält sie Platz fünf!
Ich habs versucht und versucht - Samenkapseln setzt sie wohl leider nicht an. Auch an der angegebenen Höhe müssen wir noch arbeiten, aber die Pflanze ist ja noch jung.
Zugegeben, nicht jede Blüte sieht gut aus, bei SUBSTANTIAL EVIDENCE. Und die Farbe ist ohne Zweifel auch nicht jedermanns Sache. Diese außergewöhnliche Züchtung von Norris ist in diesem Jahr eine meiner wichtigsten Züchtungspflanzen gewesen, vererbt sie doch diese feste, wachsartige Substanz sowie die extrem flache Öffnung an ihre Kinder. Und dabei ist sie vielfältig einsetzbar - sowohl mit runden als auch mit spiderigen Formen, wie BONIBRAE THE FREAK zeigt. Neulich las ich, dass sie auch zum Züchten von komplexen Augen geeignet ist. Ich habe sehr viele Kreuzungen mit ihr gemacht und bin gespannt auf die Ergebnisse. Dafür gibt es den vierten Platz von mir.
UERDINGER CHARME bekommt von mir den dritten Platz. Neben MARIOLAS TRAUM die zweite diploide Züchtung aus dem Hause Kaiser und wurde 2008 registriert. Sehr regelmäßige Blüten mit
einem grasgrünen Schlund zeichnen die Sorte aus. Das Rosa erhält nach sehr warmen Nächten einen schönen Korallenton. Sie ist noch nicht so lange bei mir und ich bin gespannt, ob sie die in der
Registrierung angegebenen hohen Knospenzahlen (40!) erreichen wird. Aber auch wenn nicht, möchte ich sie nicht missen!
Schon oft habe ich gelesen, dass die meisten Hemerocallis ab dem dritten Standjahr ihr ganzes Potential zeigen. Auf TAOS (Stamile 1999) trifft das zu. Auch in den beiden Jahren zuvor gefiel sie
mir, aber so reichblütig war sie da noch nicht.
Und dazu fast jede Blüte wie gemalt! Dafür gibts den zweiten Platz!
Die Sorte zieht im Winter ein und diese Eigenschaft vererbt TAOS auch sehr oft an ihre Kinder!
Den ersten Platz in meiner Hitliste belegt, wie könnte es anders sein, wiederum eine Ungewöhnliche Form. War es im letzten Jahr HEAVENLY ANGEL ICE, die mich so begeisterte, halte
ich den diesjährigen Sieger für ebenbürtig: FLIBBERTIGIBBET (Tillmann- Budde 2011). Eine Vielzahl an Stängeln und Knospen im zweiten Blühjahr beweisen ihre Wüchsigkeit. Die Blüten sind vielleicht
nicht immer ganz so elegant wie bei HAI, die ein Elternteil der Sorte ist, aber dafür gibts verrückt verdrehte Sepalen! Die Petalen haben ein zarte Wellung und sind regelmäßig
zurückgeschlagen. Die Namenswahl, Flibbertigibbet ist der Grimassenteufel aus Shakespeares "King Lear", passt meiner Meinung nach wunderbar zu dieser Pflanze!
Im Aufblühen ist sie etwas cremiger, die Sonne verwandelt sie im Verlauf des Tages in ein strahlendes Weiß. Dazu ist sie sehr gut fertil. Was will man also mehr! Toll!