Taglilien 2016 - Top 10

Das neue Jahr ist schon ein paar Tage alt, die Planung der neuen Gartensaiison ist in vollem Gange. Zeit und Gelegenheit, noch einmal das Taglilienjahr Revue passieren zu lassen. Wer hat besonders überzeugt? Wer hat überrascht? Wer hat sich als Elternteil besonders ins Zeug gelegt? Hier meine persönliche Top 10 des vergangenen Jahres...

 

DEPARTURES von Nicole deVito (2013) gehört zu den lang ersehnten. Die Züchterin lebt in Florida und so war ungewiss, wie sie auf unser Klima hier reagieren wird.

Lang ersehnt aber auch deshalb, weil beide Elternteile schon länger - und bisher komplett aussichtslos - auf meiner Wunschliste stehen: MY CUP OVERFLOWS X RAINBOW OVER MARIETTA.

Fürs erste Blühjahr hat sie überzeugt und ich konnte eine Menge Samen produzieren, an denen diese Sorte beteiligt ist. Dafür bekommt sie Platz 10.

 

Schönheit liegt ja bekanntlich im Auge des Betrachters. Und ob PIGMENT OF IMAGINATION von Norris als schön bezeichnet werden kann, darüber bin ich mir selbst nicht schlüssig. Was sie aber auf jeden Fall ist. außergewöhnlich und halt anders. Je sonniger der Tag, desto schneller verläuft der Veränderungsprozess, color changing nennts der Amerikaner. Und nein, es ist kein Ausbleichen - aus dem dunklen Violett (unten links)  wird zunächst ein Grau- Türkis, bis dieses dann am Nachmittag zu Cremegelb wird. muss man mal gesehen haben und daher mein Platz 9.

Als eine der wenigen tetraploiden Sorten hat es Get Jiggy (Stamile 2008) in meine HItliste geschafft. 

Wenn die Witterungsbedingungen stimmen, zeigt sie solch ein tolles Auge, aber dieses ist leider nicht so konstant,. Nach meinen Beobachtungen gehört sie zu den Sorten, die eine kühlere Nacht brauchen, damit sich dieses Augenmuster zeigt. Ist es vor allem in der Nacht zu warm, erscheint nur ein einfaches Auge. Ist es allergings zu kalt, verstärkt sich das sogeannte "canoeing" - das Einrollen der Petalen, sodass deren Muster nicht mehr gut zu sehen ist. Sie ist zwar als wintergrün registriert, verhält sichunter hiesigen Bedingungen als einziehend. Hierfür gibt es Platz 8.

Der 7. Platz geht an KALEIDOSCOPE EFFECT (Gossard 2005). Diese Sorte vereint das tolle Auge mit der Eigenschaft, einziehendes Laub zu haben und damit für unser Klima besser geeignet zu sein als vergleichbare geäugte aus dem Süden der USA.


Schwefelgelb, immer gut geöffnet und eine ausgesprochen markante Zeichnung auch auf den Sepalen - WILD DREAMS von Pete Harry habe ich mir beim Fachgruppentreffen ausgesucht und die Wahl nicht bereut. Platz 6 für sie, weil sie noch besser öffnet als K. Effect.

 

Wer sie in Szene setzen mag, wie wär es mit rotlaubigen Begleitstauden oder mit dunkelroten Taglilien?

Wie werden wohl die Kinder davon aussehen???

In der Kategorie 'Oldie but goodie' geht Platz 5 an LAVENDER BLUE BABY (Carpenter 1996), den Gewinner der Sout Medal 2007.

Zum einen macht sie die unverkennbare Farbkombination einzigartig, zum anderen hat sie ein feines Rändchen, was bei diploiden auch bei neueren Züchtungen nicht so häufig zu finden ist. Und obendrein ist sie ein sehr, sehr guter Kreuzungspartner und für viele Überraschungen bekannt. Insgesamt 309 Kinder sind mittlerweile bei der AHS registriert.

Mein allererster Applique Sämling stamt von ihr und auch einer mit Streifen und einer mit "Bart"... Ach, und einer mit einem gemusterten Auge...

 

Auf den 4.Platz schafft es LILLIAN'S WHITE LIES von Fred Manning. Wunderschönes Fastweiß und sehr elegante Form. Da auch sie ein Südstaatenkind ist, muss sie sich in einem härteren Winter auch erst noch beweisen, aber bis jetzt - top!

Zwei Anläufe brauchte es, bis ich diese Blüten in meinem Garten genießen konnte: OUR FRIEND SALLY (Carpenter 2002): Recht niedrig für meinen Geschmack (die angegebenen 50 cm schafft sie bisher nicht), aber dafür Blüten wie ein kleines Kunstwerk. Platz 3!


Sehr begeistert war und bin ich auch von TAUNUS PINK ANGEL von Harald Juhr. Zwar noch nicht so hoch wie angegeben, aber dennoch schon spektakulär!!! Ich sah sie erstmals im Garte von Gerald Hohls und auch dort stach sie aus dem Meer tausender Blüten heraus. Ein must have und mein Platz 2 für dieses Jahr! 

Am ehesten Pink (und daher vielleicht auch der Name) ist der Bereich um die Mittelrippe. Dazu ein helleres Rändchen.und eine elegante cascade - Form.

Und 2018 wird es, wenn alles gut geht, ein paar Kinder geben...

 

 

Die flachste  Blüte und die stärkste Substanz und dazu noch ein Durchmesser, den man bei dilpoiden Sorten wohl nicht allzu häufig sehen dürfte - das zeichnet IDA MAE NORRIS aus.

Wie der Name schon zeigt, stammt sie ebenfalls aus dem Hause Norris und geht zurück auf SUBSTANTIAL EVIDENCE.

Interessant finde ich auch die Struktur der Blüte - die Riefen und Rillen geben ihr zusätzlich etwas Plastisches.

Form und Größe scheinen sich sehr gut zu vererben. Noch als Geheimtipp gilt ihre Verwendung mit gemusterten Augen. Viele patterned Eyes öffnen ja nicht immer flach und vielleicht liegt hier einn Schllüssel dafür??? Auf jeden Fall mein diesjähriger Platz 1!