Mein Gartenjahr in zwölf Bildern

Wieder einmal ist es soweit - das Jahr neigt sich dem Ende, Weihnachten ist vorbei und das alte Jahr nur noch zwei Tage jung. Zeit einen Blick zurückzuwerfen und in der digitalen Fotokiste zu wühlen. Anja aus dem kleinen Horrorgarten hat es vorgemacht und zu einer Blogparade aufgerufen. Ich möchte gern mit einstimmen. Zwölf Bilder, da fällt die Wahl echt schwer.            

Der Januar brachte etwa Mitte des Monats doch noch Schnee und Frost. Aber schon am 25. des Monats tauchte der erste Star an der Futterstelle auf und verkündete einen baldigen Frühlingsbeginn. Dass es dann nur noch ein paar Tage dauerte, bis die Schneeglöckchen und Krokusse blühen würden, konnte man aber nicht wirklich voraussagen. Um diese Zeit des Jahres beschäftige ich mich hauptsächlich mit der Aussaat der Taglilien. Es grünt vorm Wohnzimmerfenster - bis zum Frühling siehts dann aus wie in einem Gewächshaus. Wie schön wäre es, eins zu haben, könnte man die Gartensaison doch entscheidend erweitern!

Schon am 10. Februar blühen die ersten Schneeglöckchen. Aber auch die Winterlinge, einige Kissenprimeln und viele Lenzrosen öffnen ihre Knospen. Jetzt ein Kälteeinbruch wäre fatal für die schönen Blüten. Nachdem hier die Helleborus- Saison 2013 dem Frost zum Opfer gefallen ist, schaue ich dem bunten Treiben mit einiger Skepsis zu und genieße jede einzelne Blüte.

Wofür soll man sich entscheiden, wenn es schon im März aus allen Knopflöchern blüht? Krokusse, erste Mininarzissen, Pulmonaria? Oder doch die erst im Herbst gesetzten Wildtulpen (T. turkestanica)? (Warum habe ich die nicht schon viel früher entdeckt?) Oder doch die raren Blüten der Sternmagnolie? Der Strauch ist nach der Buddelei in seiner Umgebung im Herbst 2012 noch immer etwas beleidigt und blüht nur ganz vereinzelt, wird aber in der Hoffnung auf mehr gebührend gewürdigt. Nein, ich entscheide mich für die Helleborus! Und weils dann ebenso schwer ist, eine einzelne auszuwählen, darfs auch mal eine Collage sein. Der Sammelwut setzt nur der fehlende Platz Grenzen...

Der April gehört den Tulpen! Ich schwelge in Farben und Formen und kann mich gar nicht satt sehen. Manche Sorten wie Queen Of Nights, Purissima oder Gavota kommen recht zuverlässig wieder und vermehren sich gut. Andere sind da zurückhaltender und ich muss sie immer wieder ersetzen. Egal, auf diesen Frühlingsanblick kann und will ich nicht verzichten. Dass die Wühlmäuse mir in einem neu angelegten Beet nur ganze fünf von über dreißig neuen Tulpen übrig gelassen haben, verdränge ich.

Auch im Gemüsegarten geht es bei den milden Temperaturen gut voran. Die Erdbeeren blühen und versprechen eine gute Ernte. Jetzt bloß kein Frost!

Im April beginnen auch verschiedene Sorten meiner neuen Leidenschaft mit der Blüte. Klein, aber fein: Geum. Wer mehr darüber lesen mag, kann meinen Blog zum Thema Nelkenwurz  anschauen.

 

Wonnemonat Mai - ich schwelge in einem blauen Meer aus Katzenminzen, Geranium, Salbei und Rittersporn. Und Akelei und Iris und Päonien...Die Hostas haben ihre Blätter voll entfaltet und ich suche, sooft es geht, nach versteckten Schleimern, damit bloß kein Loch die Schönheit mindert. Ein Traum!  Doch der wird Ende des Monats zum Albtraum, denn ein ungeheures Unwetter mit walnussgroßen Hagelkörnern bereitet ein jähes Ende. In der Umgebung werden Autos, Solaranlagen und Dächer in Mitleidenschaft gezogen, bei uns ists "nur" der Garten, der das Herz bluten lässt...Nach 50 abgebrochenen Taglilienstängeln hab ich aufgehört zu zählen, die Hostas hängen zerfetzt in den Seilen. Ich entscheide mich für ein Foto vor dem Desaster.

Juni - Erdbeerzeit und Rosenduft! Die Engländerinnen - auf dem Foto 'Charles Austin'-  müssen nicht wie in manchen Jahren zuvor bei Null anfangen und blühen so schön wie lange nicht. Auch die 'Ghislaine de Felingonde' zeigt, was in ihr steckt. Für neue Rosenschönheiten gibts kaum noch Plätze, aber die erste Saison mit 'Christine Hélène', einer stachellosen, creme- bis apricotfarbenen Ramblerrose, ist vielversprechend. Vielleicht steigt sie ja im nächsten Jahr, wenn sie ein weiteres Stück des Obelisken erklommen haben wird, zum Rostenstar 2015 auf?

Zwar begann die Blüte der Hemerocallis so früh wie nie zuvor, aber der Höhepunkt der Saison fiel wie gewohnt in den Juli. Jeden Morgen Taglilien satt und dazu ein Wetterchen, wie man es sich für toll geöffnete Blüten nicht besser wünschen könnte.  Wenn nach dem Kreuzen, dem Samensammeln, dem Aussäen und Auspflanzen und Warten die neuen Sämlinge mit der Blüte beginnen, ist das wie weihnachtliches Geschenkeauspacken. Mal schön, mal enttäuschend, mal überraschend. Und manchmal, ganz selten, hält man förmlich die Luft an...

Neben den eigenen Blüten genieße ich die Tagliliensaison im Sichungsgarten Cottbus, in den tollen Gärten während der Fachgruppentagung in Reutlingen und Ulm und nicht zuletzt in unserer kleinen Niederlausitzer Fachgruppe. Alles in allem mein intensivster Gartenmonat!

 

Im Blumengarten gehört der August den Phloxen und den Dahlien. Letztere habe ich in diesem Jahr alle in Töpfe gesetzt. Sonderlich zufrieden war ich nicht. Wahrscheinlich müsste ich mehr düngen. Aber die neuen Phloxe gaben schon mal einen Vorgeschmack auf ihr Können. Noch sind sie recht klein, aber im nächsten Jahr werden sie hoffentlich weiter zulegen! 

Leider fiel die Tomatenernte zu einem großen Teil dem Dauerregen zum Opfer. Zumindest ein Teil konnte geerntet werden, bevor die Braunfäule die meisten dahinraffte. Auch die späten Himbeeren waren total verregnet und brachten nur eine kleine Ernte. Nix mit Himbeermarmelade... Ebenso schlugen Sternrußtau an den Rosen und - besonders bitter - der Buchsbaumpilz gnadenlos zu. Die Buchse im trockeneren oberen Teil des Gartens und im Vorgarten sind pumperlgesund, aber im unteren Teil siehts traurig aus. Noch überlege ich, wie ich damit umgehen soll... Aussitzen? Fungizid und/oder Stärkungsmittel? Rausreißen? Noch hab ich keinen Plan...

Wie jedes Jahr im September sage ich mir, ich brauche mehr Astern und Gräser. Meine vorhandenen Wuchermonster schrecken mich ab. Im Winter muss ich unbedingt nach handzahmen Sorten Ausschau halten.

Inzwischen trösten mich späte Rosenblüten, Herbstanemonen und der Buschklee (Lespedezia thunbergii). Wie in jedem Jahr lässt er sich im Mai sehr lange Zeit mit dem Austrieb und braucht dann eigentlich bis zum Spätherbst. In diesem Jahr ist er früher dran, wie vieles andere auch.

Im Oktober vergoldet das Laub von Cercis canadensis 'Forest Pansy' den Garten. Nicht weniger spektakulär sind der nun rotlaubige wilde Wein oder der Beerenschmuck der Ampelopsis.

Im Gemüsegarten kann ich mich über weitere 30 qm neue Sämlingsfläche freuen. "Aber danach ist Schluss!", klingt es mir in den Ohren... Ja, ja, ich weiß. Man darf den Bogen nicht überspannen.

Der Großteil der Quittenernte fällt in diesem Jahr in den Monat November. Die beiden Bäume tragen so viele Früchte, dass ich gar nicht alles verarbeiten kann. Ich fülle Glas um Glas mit leckerem Gelee, ein Teil der Früchte erfreut Familie und Freunde.

Das gärtnerfreundliche Wetter lässt mir Zeit, alle noch anstehenden Arbeiten erledigen zu können: alle Töpfe sind vorbildlich im Gemüsegarten eingeschlagen, sodass ihnen der Frost nichts anhaben kann.

Auch der Dezember bleibt mild, wenn auch ziemlich stürmisch. Von einer weißen Weihnacht weit und breit keine Spur. Ich kann sogar noch frischen Dill ernten, denn die wenigen Frostnächte hat er klaglos überstanden.

Doch dann, am zweiten Weihnachtsfeiertag, verzaubert der Schnee den Garten in eine Winterlandschaft. Der Frost macht die Zieräpfel mürbe und nun balgen sich Amseln und Wacholderdrosseln um die Früchte. Ich schau ihnen zu und genieße das Nichtstun. Plane und träume vom neuen Gartenjahr. Die ersten Tagliliensamen keimen und läuten den Start in die neue Saison ein.

Ich wünsch euch allen fürs neue Jahr nur das Beste!